ALFONS PAQUET – Lebensstationen

Start Chronik Lebensstationen Themen & Bücher Galerie Forschung & Kontakt
Wiesbaden | Bund Rheinischer Dichter | Goethepreis | Preuß. Akademie | Quäker | Bombenkrieg

 

EIN DEUTSCHER QUÄKER

Seit seiner Entscheidung als siebzehnjähriger, sich innerlich und dann bald auch äußerlich von den Baptisten zu lösen, dem Lebensumfeld seiner Kindheit und Jugend, war Paquet ganz bewußt zum religiös Suchenden geworden, der gar keine feste konfessionelle Heimat mehr finden wollte. Seine Entscheidung für eine selbstgewählte „geistliche(n) Obdachlosigkeit“, wie er es selbst rückblickend formulierte, war für ihn Programm.

„Ich bin seitdem in viele Kirchen und Kulte eingekehrt, nirgends fremd, aber auch nirgends als ein Zugehöriger und ohne den geringsten Wunsch nach einer auch nur verdeckten Rückkehr. Es schien mein Auftrag zu sein, dann und wann hinzugehen, zuzuschauen und mir Gedanken zu machen.“

Der Zeit seines Lebens tief religiös empfindende Paquet suchte dabei die intensive Begegnung mit allen möglichen Formen von Gläubigkeit, spirituellen Gemeinschaften, Sekten und Kirchen. Religiöse Dogmen und institutionelle Formen blieben für ihn zweitrangig, er glaubte an eine „johanneische Kirche“ im Zeichen des Urchristentums.

Seit dem Ende des Ersten Weltkriegs näherte er sich dabei den Quäkern - oder wie ihr Selbstbezeichnung lautete - der Gesellschaft der Freunde an, deren prominentester deutscher Vertreter Paquet wurde, auch wenn er sich zum Beitritt in den engeren Kreis erst 1933 entschloß. An den Quäkern gefiel ihm neben ihrer vergleichsweisen Dogmenlosigkeit auch ihr politisches und soziales Engagement, das sich in Nothilfsprojekten wie der Hilfe für deutsche Kinder nach dem Weltkrieg - in deren Genuß auch die kinderreiche Familie Paquet kam - sowie in internationaler Versöhnungsarbeit umsetzte.

Paquets Auseinandersetzung mit der Geschichte des Quäkertums und seiner Querverbindungen in den deutschen Sprachraum nahm bald einen beachtlichen Umfang an. 1923 erschien das von Paquet übersetzte und herausgegebene Journal des Quäkers John Woolman, eines Wunderpredigers und Gegners der Sklaverei, den er als ersten Menschen des sozialen Gewissens skizzierte. Über William Fox, ebenfalls ein charismatischer Prediger, neben Woolman und Penn die dritte große historische Quäkergestalt und der eigentliche Gründer der Bewegung, verfaßte er 1922 eine Ballade. 1927 hatte schließlich sein Theaterstück über William Penn und dessen Vision vom pazifistischen Quäkerstaates Pennsylvanien im Frankfurter Schauspielhaus Premiere. Penn hatte vor dem Hintergrund der verheerenden europäischen Kriege des 17. Jahrhunderts bereits einen visionären Friedensplan zur europäischen Einigung vorgelegt. Seine Utopie Pennsylvanien wurde zur historischen Folie, vor der Paquet die Forderung nach dem Rheinland als Pennsylvanien der „Vereinigten Staaten von Europa“ erhob.

 

Eine Auswahl von Schriften Paquets mit Bezug zu den Quäkern:

  • Ballade von George Fox, in: Drei Balladen, München 1922.
     
  • William Penn. Gründer von Pennsylvanien. Ein Schauspiel, Berlin 1927.
     
  • Die Aufzeichnungen von John Woolman. Aus der Zeit der Sklavenbefreiung,
    herausgegeben und übersetzt von Alfons Paquet, Berlin 1923.

     
  • Inneres Licht und Nazarener, Bad Pyrmont 1936.
     
  • Die religiöse Gesellschaft der Freunde, Bad Pyrmont 1937.
     
  • Der Reiter von Damaskus. Drei Gedichte, Bad Pyrmont 1937.

 

Wiesbaden | Bund Rheinischer Dichter | Goethepreis | Preuß. Akademie | Quäker | Bombenkrieg
  Copyright © 2004, alfonspaquet.de. Alle Rechte vorbehalten. Impressum